Die Apostelkirche, 1912 bis 1913 vom Architekten Ewald Wachenfeld erbaut, ist eine der großen und bekannten kaiserzeitlichen Monumentalbauten. Am 12. September 2023 lädt der BDA Essen um 19 Uhr zum Vortrag von Robert Welzel ein. Welzel ist Vorstandsmitglied des Historischen Vereins für Stadt und Stift Essen und spricht über die vom Abriss bedrohte Apostelkirche in Essen-Frohnhausen.
Was den Kirchenbau als wichtiges Essener Beispiel für sakrale Reformarchitektur auszeichnet, erklärt der Experte für Essener Architekturgeschichte anhand vieler Vergleichsbeispiele. „Wie eine neue Forschungslage im Jahr 2020 ergab, vereinen sich hier zugleich viele Ansätze der Reformarchitektur,“ weiß Welzel und betont: „Die Kombination eines innovativen Raumkonzeptes mit einer im damaligen Kirchenbau höchst ungewöhnlichen und provokanten Ästhetik besitzt in Deutschland Seltenheitswert.“
Reformarchitektur beschreibt eine Architekturtendenz, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts etablierte. Den Architekturschaffenden ging es darum, Architektur einerseits zu modernisieren und zugleich an traditionellen Baumaterialien und regionalen Stilelementen festzuhalten. Zu verdanken war die Essener Reformarchitektur der Apostelkirche einer aufgeschlossenen Arbeitergemeinde und dem Engagement des Essener Beigeordneten Robert Schmidt. „Durch die konkrete Mitwirkung von Professor Friedrich Pützer und den Künstlern der Darmstädter Mathildenhöhe entstand im Essener Westen dieses wegweisende Beispiel für eine Sakralarchitektur der frühen Moderne“, so Welzel.
Der Vortrag von Robert Welzel findet im Forum Kunst und Architektur, Kopstadtplatz 12, in Essen statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.